Südtirols überlaufenste Orte: Diese Berg-Hotspots solltest du meiden

Südtirol gehört zu den beliebtesten Wanderregionen Europas – und das mit gutem Grund. Atemberaubende Bergpanoramen, beeindruckende Gipfel, türkisfarbene Seen, urige Hütten. Doch mit der zunehmenden Beliebtheit wächst auch ein Problem: Manche Orte sind inzwischen so stark überlaufen, dass der ursprüngliche Reiz verloren geht – zumindest, wenn man sie zur falschen Zeit besucht.

In diesem Artikel zeigen wir dir die bekanntesten Touristen-Hotspots der Südtiroler Alpen, erklären, warum sie so beliebt sind, und geben konkrete Tipps, wie du sie trotz Besucherandrang erleben kannst – oder welche Alternativen sich lohnen.

Drei Zinnen – das Symbol der Dolomiten

Kaum ein Ort steht so sehr für die Südtiroler Berge wie die Drei Zinnen. Das ikonische Massiv ist auf Postern, Bildbänden und Instagram allgegenwärtig – und entsprechend überlaufen. Besonders im Sommer reiht sich auf der Mautstraße zur Auronzohütte ein Auto ans nächste, und auf dem beliebten Rundweg um die Drei Zinnen sind an schönen Tagen hunderte Wanderer gleichzeitig unterwegs.

a large rock formation with Tre Cime di Lavaredo in the background

Wann meiden:
Zwischen 10:00 und 16:00 Uhr im Juli und August. Die Parkplätze an der Auronzohütte sind oft schon am Vormittag voll.

Tipp:
Starte zum Sonnenaufgang oder am späten Nachmittag. Die Lichtstimmung ist spektakulär – und der Trubel deutlich geringer. Alternativ: Anstieg über das Fischleintal – weniger frequentiert und landschaftlich wunderschön.

Pragser Wildsee – der „Instagram-See“

Kaum ein Ort hat in den letzten Jahren einen solchen Boom erlebt wie der Pragser Wildsee. Dank seiner perfekten Spiegelungen und der malerischen Ruderboote wurde der See zur Social-Media-Sensation. Das hat seinen Preis: Im Hochsommer gleicht der Zugang zum See einem Volksfest, mit Shuttleverkehr, Einfahrtsbeschränkungen und Absperrungen.

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lake and trees

Wann meiden:
Tagsüber in den Sommermonaten und an Wochenenden im Herbst (Laubfärbung!).

Tipp:
Unbedingt früh morgens da sein – idealerweise vor 8:00 Uhr. Wer vor Sonnenaufgang startet, hat den See fast für sich allein und erlebt eine unglaubliche Morgenstimmung. Und: Bitte nicht nur wegen eines Fotos hin – sondern auch den Naturraum respektieren.

Seceda – das Postkartenpanorama der Geislergruppe

Das schroffe Panorama der Geislerspitzen vom Seceda aus ist ein Klassiker. Die auffällige Felsformation zieht jährlich tausende Fotobegeisterte an. Dank der modernen Seilbahn von St. Ulrich aus ist die Aussicht leicht erreichbar – was zu entsprechendem Besucherandrang führt.

a view of a mountain range with clouds in the sky

Wann meiden:
Späte Vormittage im Sommer sowie Sonnenuntergangszeiten im Juli/August – hier sind viele Hobbyfotografen unterwegs.

Tipp:
Im Juni oder September starten, wenn die Hauptsaison vorbei ist. Alternativ: Zu Fuß über die Brogleshütte aufsteigen – einsamer, dafür fordernder. Wer die Zeit hat, übernachtet auf einer Hütte in der Nähe und fotografiert in aller Ruhe bei Sonnenaufgang.

Seiser Alm – größte Hochalm Europas, aber kein Geheimtipp mehr

Die Seiser Alm ist riesig, malerisch, sanft – und vor allem: bekannt. Die Kombination aus leichter Erreichbarkeit, atemberaubendem Blick auf Langkofel und Plattkofel und guter Infrastruktur macht sie zum Anziehungspunkt für Tagesgäste, Familien und Gruppenreisen. Das Problem: Gerade im Hochsommer ist die Idylle oft dahin.

white and brown house on green grass field near mountain under blue and white cloudy sky

Wann meiden:
Tagsüber von Juni bis September. Besonders stark frequentiert sind die Bereiche rund um Compatsch und der Weg zur Mahlknechthütte.

Tipp:
Früh losgehen – entweder direkt in einer der Unterkünfte auf der Alm übernachten oder mit dem ersten Bus kommen. Viele schöne Abschnitte der Alm sind in den Morgenstunden nahezu leer – und das Licht ist weicher. Auch im Winter lohnt sich ein Besuch – dann meist mit weniger Trubel.

Alpe di Siusi /

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Die Langkofelumrundung ist eine der schönsten Panoramawanderungen Südtirols – mit fantastischem Blick auf Sella, Schlern und Seiser Alm. Leider ist sie inzwischen so bekannt, dass man an Spitzentagen fast in Kolonnen läuft.

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Wann meiden:
Vollmondnächte im Sommer (sehr beliebt) und sonnige Wochenenden im September.

Tipp:
Im Herbst unter der Woche wandern – hier ist die Fernsicht oft am klarsten, und das Farbenspiel der Lärchen sorgt für magische Stimmung. Früh starten lohnt sich: Der erste Teil der Runde ist dann oft menschenleer.

Villnösstal – Instagram hat’s entdeckt

Noch vor wenigen Jahren war das Villnösstal ein echter Geheimtipp. Heute ist das Panorama mit der kleinen Kirche St. Magdalena und den Geislerspitzen im Hintergrund eines der am häufigsten fotografierten Motive Südtirols. Besonders an Wochenenden ist die kleine Region überlaufen – trotz ihrer Abgeschiedenheit.

green trees and mountains under white clouds during daytime

Wann meiden:
Zur Hauptsaison an Nachmittagen – viele Tagestouristen kommen extra für das Foto.

Tipp:
Sehr früh anreisen – und das Tal wirklich erwandern, nicht nur das eine Bild machen. Die Adolf-Munkel-Weg-Route oder der Aufstieg zur Geisleralm zeigen das Villnösstal von seiner besten Seite – abseits des Fotospots.

Plätzwiese – zwischen Naturerlebnis und Parkplatzsuche

Die Plätzwiese ist eine wunderschöne Hochebene im Naturpark Fanes-Sennes-Prags. Durch die Mautstraße ist sie bequem erreichbar – und entsprechend beliebt. Besonders an schönen Tagen bildet sich eine Autoschlange, die der Natur wenig guttut.

Wann meiden:
Vormittags an Wochenenden im Sommer. Auch zur Alpenrosenblüte im Juni sehr stark frequentiert.

Tipp:
Mit dem Shuttlebus fahren und vor 9:00 Uhr oben sein. Oder alternativ von Brückele aus aufsteigen – zwar anstrengender, aber landschaftlich lohnend und meist deutlich ruhiger.

Lago di Sorapis – Dolomiten-See mit Hype-Faktor

a blue lake surrounded by mountains and trees

Der türkisfarbene Sorapissee ist durch seine abgelegene Lage nur zu Fuß erreichbar – und trotzdem überlaufen. Grund ist die spektakuläre Farbe und das Instagram-Fieber, das sich um diesen See entwickelt hat. Der Anstieg ist technisch nicht schwierig, aber schmal – und bei Gegenverkehr nervig.

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Wann meiden:
Täglich zwischen 10:00 und 15:00 Uhr im Sommer. Viele übernachten in Cortina und machen sich dann auf den Weg.

Tipp:
Extrem früh starten (z. B. um 6:00 Uhr) oder spät am Nachmittag aufbrechen. Auch hier: Bitte respektvoll mit Natur und Ruhe umgehen – der See leidet unter seinem eigenen Ruhm.

Karersee – Märchenlandschaft mit Besucherströmen

Der Karersee ist berühmt für seine smaragdgrüne Farbe und das Latemar-Massiv im Hintergrund. Durch die unmittelbare Nähe zur Straße und den großen Parkplatz ist er leicht zugänglich – und dadurch ein klassisches „Kurzstopp-Ziel“ auf vielen Südtirol-Rundfahrten.

Wann meiden:
Zwischen 10:00 und 17:00 Uhr im Sommer sowie zur Lärchenfärbung im Spätherbst.

Tipp:
Im Frühling oder Spätherbst am frühen Morgen besuchen. Wer sich etwas Zeit nimmt, findet in der Umgebung auch tolle, ruhigere Wanderwege.

Schlussgedanken: Diese Orte sind nicht „schlecht“ – aber sie brauchen Achtsamkeit

All diese Orte sind nicht überbewertet oder grundsätzlich zu meiden – sie sind zurecht beliebt, weil sie landschaftlich einmalig sind. Doch wer sie zur Hauptzeit besucht, wird oft enttäuscht: Menschenmassen, Parkplatzchaos, Hektik, Selfie-Kultur.

Besser: Gezielte Planung, frühe Starts, Besuche außerhalb der Saison oder bewusst gewählte Alternativen sorgen für ein ganz anderes Erlebnis – ruhiger, tiefer, nachhaltiger.

Denn Südtirol hat weit mehr zu bieten als nur seine bekanntesten Postkartenmotive. Und gerade die stillen Ecken bleiben oft am längsten im Gedächtnis.

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